„wenn das analog weiß ist, ist digital auch eine Farbe“
In der heutigen digitalisierten Lebenslandschaft geraten immer mehr analoge, herkömmliche Dinge und Lebensweisen ins Abseits und die digitale Welt beginnt von unserem Leben und Handeln Besitz zu ergreifen.
Wir, die auch gern in der digitalen Welt zuhause sind, und uns doch all zu gern von so mancher kleinen Spielerei, sei es die Fernsteuerung der heimischen Musikwelt per Telefon oder den Zugriff auf alle unsere persönlichen Daten von überall aus, begeistern lassen, finden ab und an Anstoß an zunehmender Digitalisierung und an dem ins Vergessene rutschen von altbekannten Werten und Dingen.
Musik zum anfassen ist fast vollkommen aus unserem heutigen Leben verschwunden, Festplatten, Smartphones und riesige Datenbanken speichern unsere Lieblingsklänge und halten sie für uns stets und an jedem Ort bereit. Doch wehe wenn der Akku leer ist, die Mobilfunkverbindung langsam oder der Laptop gerade ein Update macht, dann denkt man nochmal an die Zeit zurück wo man sich noch vor sein CD Regal gestellt hat und von den Covern zur aktuellen Stimmung inspirieren lies bis das man den richtigen Tonträger fand.
Vor allem die heutigen Jugend die der Technik unserer Meinung nach vollends verfallen ist weisen starke Abhängigkeiten zur Technik auf. Kaum einer aus dieser Gattung Mensch ist in der Lage ohne permanenten Blick auf das Telefon sich im öffentlichen Raum fortzubewegen.
Früher war alles anders, einmal fand ich beim Aufräumen meines Großvaters alte Fotos in einem Buch, die mir einen kleinen Einblick in seine Jugend zeigten. Wenn jemand in 50 Jahren einen alten USB Stick von mir findet auf dem ich ein paar Bilder hatte um sie vielleicht zum Discounter zu schaffen um doch ein paar analoge Abzüge zu erhalten, wird er wahrscheinlich keine Chance habe diese Inhalte zu lesen, weil der USB Anschluss längst überholt und abgeschafft ist. Oder kann heute noch jemand Disketten oder Lochkarten lesen? Selbst wenn, wird sich wohl niemand die Mühe machen den digitalen Bilderwahn von seinen Verwandten zu sichten den statt den 24 oder 36 Urlaubsimpressionen werden heute oft hunderte gemacht und dann aus Zeitmangel nie aussortiert oder gelöscht. Diese Tausende von Bildern die sich auf den verschiedensten Datenträgern in einem digitalen Leben so ansammeln werden von niemanden gesichtet weil dafür einfach die Zeit fehlt.
Auch Bücher gehören wohl einer aussterbenden Art an, denn das E-book ist auf dem Vormarsch. Ich persönlich finde es aber deutlich angenehmer beim lesen etwas analoges in der Hand zu halten – etwas was keinen Netzstecker hat – wo man nicht aufpassen muss ob der Akku noch voll ist – einfach nur bedrucktes Papier – und wenn ich es in der Hand halte weiß ich ich kanns lesen und was drin ist steht direkt vorn drauf – ich muss nicht erst schauen was ich gerade drauf geladen habe – analog halt.
Digitale Bücher bieten jedoch den enormen Vorteil der einfachen Vervielfältigung und des Transports. Somit ist jeder auf der Welt, der Internet hat in der Lage sich an der größten Bibliothek der Welt zu bedienen um Wissen zu erwerben und Unterhaltung zu finden.
Die digitale Welt ist aber auch eine Fessel die uns mit unseren digitalen Freunden Weltweit verbindet. Der ständige Blick auf das Handy – wer hat da was neues gepostet, was gefällt wem und wer liked gerade den anderen – lässt uns an analoger Kommunikation mangeln. Nicht nur das diese Kommunikation nichts privates mehr hat und vielmehr allen offen steht, sie lässt aber auch den analogen Kontakt zu Freunden verkümmern.
Und so passiert es: 500 Freunde bei facebook und 2 helfen beim Umzug.